Unrecht leiden schmeichelt großen Seelen

Unrecht leiden schmeichelt großen Seelen
Unrecht leiden schmeichelt großen Seelen
 
In Schillers Drama »Don Karlos« (II, 15) versucht der Marquis von Posa seinem Jugendfreund Karlos unter anderem mit diesen Worten klarzumachen, dass Karlos sich im Irrtum befunden habe, als er glaubte, man habe ihn beleidigt und es sei ihm großes Unrecht widerfahren. Er hält ihm außerdem vor, dass er sich womöglich in der Rolle des Beleidigten und Gekränkten gefallen habe. Die Stelle lautet: »Du jauchztest, der Beleidigte zu sein;/Denn Unrecht leiden schmeichelt großen Seelen.« Das Zitat wird heute eher als ironisches Aperçu auf jemanden gemünzt, der sich und seine Fähigkeiten zu hoch einschätzt und sich bei der Beurteilung seiner Person durch andere nicht bestätigt sieht oder sich auch von andern immerzu angegriffen fühlt.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Unrecht — Wer nicht fähig ist, über ein privates Unrecht, das ihm geschehen ist, zornig zu werden, der wird schwer kämpfen können. Wer nicht fähig ist, über andern angetanes Unrecht zornig zu werden, der wird nicht für die große Ordnung kämpfen können.… …   Zitate - Herkunft und Themen

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